Herr Loco und Frau Junge suchen… : die Wohnungsversorgung von Haushalten mit besonderen Zugangsschwierigkeiten zum Wohnungsmarkt durch Wohnungsgenossenschaften am Beispiel von Hamburg undvon Flensburg

Abstract

Der Wohnungsmarkt der Hansestadt Hamburg hat seit den 1990er Jahren eine für die Nachfrager bedeutsame Entwicklung erfahren. Durch die geringe Neubautätigkeit stehen weder der Nachfrage entsprechend ausreichend Wohnungen zur Verfügung noch bewegen sich die Mietpreise bei Neuvermietungen in einem moderaten Rahmen. Zusätzlich schrumpft der öffentlich geförderte Wohnungsbestand durch Bindungsausläufe. Deshalb nimmt der Anteil der Wohnungen ab, der ursprünglich vielen Bevölkerungsgruppen zugänglich war. Zu diesen Gruppen zählen insbesondere einkommensschwache Nachfrager sowie jene mit besonderen Problemlagen und Zugangsproblemen zum Wohnungsmarkt. Im Zuge einer neuen Koalitionsbildung hat die Hansestadt Hamburg 2009 einen Wohnungsbauentwicklungsplan erstellt. Dieser soll u.a. den Rahmen für eine dem Neubaubedarf entsprechende Neubautätigkeit sowie für eine integrative Wohnungspolitik bilden. Es sollen insbesondere Menschen mit besonderen Zugangsschwierigkeiten zum Wohnungsmarkt mit Wohnraum versorgt werden, da die Zahl dieser, die noch unversorgt ist, kaum abnimmt. Als besondere Kooperationspartner fungieren in diesem Versorgungsprozess gemeinnützige Wohnungsunternehmen, darunter das kommunale Wohnungsunternehmen SAGA GWG sowie Wohnungsgenossenschaften. Darüber hinaus wurden von der Wohnungspolitik einige Instrumente entwickelt, die zu einer Verbesserung der Versorgungssituation der Menschen mit Marktzugangsschwierigkeiten führen sollen. Trotz dieser Bemühungen hat die Zahl dieser Nachfrager nicht wesentlich abgenommen. Grund dafür ist zum einen die Wohnungsmarktsituation Hamburgs sowie die noch immer defizitäre Akzeptanz der Wohnungseigentümer gegenüber diesen Nachfragern. Diese Problemstellung war Anlass für die Autorin, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. Zunächst wurden der Wohnungsmarkt sowie die derzeitige Wohnungspolitik analysiert, um zu schlussfolgern, welche Aspekte Einfluss auf die defizitäre Wohnungsversorgung von Menschen mit Marktzugangsschwierigkeiten haben. Insbesondere Wohnungsgenossenschaften wurden in diesem Zusammenhang als Kooperationspartner untersucht, denn es war von großem Interesse, weshalb sie einer derartigen Wohnungsversorgung trotz gemeinnütziger Unternehmensstrategie nur defizitär nachkommen. Da die von der Wohnungspolitik erarbeiteten Instrumente weder auf die genossenschaftliche Unternehmensstrategie maßgeschneidert wurden noch die Wohnungsmarktsituation im Detail berücksichtigt wurde, bedurfte es einer Überarbeitung derer, um einer verbesserten Wohnungsversorgung von Menschen mit Marktzugangsschwierigkeiten durch Wohnungsgenossenschaften nachzukommen. Der Instrumentenmix zielt darauf ab, den für Menschen mit Marktzugangsschwierigkeiten zugänglichen Wohnungsbestand zu sichern und zu erweitern. Darüber hinaus wurden Ideen entwickelt, um die Akzeptanz von Wohnungsgenossenschaften und anderen Wohnungseigentümern zu steigern. Da sich die Situation in der Hansestadt Hamburg durch den angespannten Wohnungsmarkt als besonders darstellt, wurde ein Vergleichsbeispiel herangezogen. So werden nicht nur der Hamburger Wohnungsmarkt und die dazugehörige Wohnungspolitik untersucht, sondern auch jene in der Stadt Flensburg in Schleswig-Holstein. Für beide Fallbeispiele wurden Handlungskonzepte berarbeitet.