Dokumenttyp: Abschlussarbeit/Doktorarbeit/Habilitationsschrift
Art der Abschlussarbeit: Dissertation
Titel: Die Stadt als globale Fabrik. Weltweite Netzwerke und gebaute Räume der Bekleidungsproduktion in Istanbul
Übersetzter Titel: The City as Global Factory. Worldwide Networks and Built Spaces of Clothing Production in Istanbul
Autor*in: Hagemann, Anke 
Erscheinungsdatum: 11-Jan-2024
Freie Schlagwörter: Stadtforschung; Stadtentwicklung; Stadtplanung; Städtebau; Architektur; Industriebau; Industriegebiet; Fabrik; Globalisierung; Transnationalität; Arbeitsteilung; Globale Produktionsnetzwerke; Globale Güterketten; Wertschöpfungsketten; Lieferketten; Warenflüsse; Industriestandorte; Bekleidungsindustrie; Textilindustrie; Türkei; Istanbul; urban research; urban development; urban planning; urban design; architecture; industrial building; industrial areas; factory; globalisation; transnationality; division of labour; global production networks; global value chains; global commodity chains; supply chains; commodity flows; industrial location; clothing industry; textile industry; Turkey; garment production; strategic coupling; outsourcing; sweat shop
Genormte Schlagwörter: StadtforschungGND
WertschöpfungsketteGND
StädtebauGND
BekleidungsindustrieGND
IndustriebauGND
GlobalisierungGND
Istanbul
Zusammenfassung: 
Die vorliegende Doktorarbeit geht der Frage nach, wie die Muster und Dynamiken der glo-balisierten Güterproduktion mit den gebauten Räumen und städtischen Entwicklungen ein-zelner Produktionsorte interagieren. Sie beschäftigt sich mit den Forschungsansätzen globa-ler Güterketten und Produktionsnetzwerke und schlägt ihre Integration in die Stadtfor-schung vor. Zum einen diskutiert sie die Potenziale dieser Integration auf konzeptueller Ebene, indem sie geeignete Ansatzpunkte und Schnittstellen in der Forschungsliteratur bei-der Felder identifiziert und den möglichen Nutzen für die Stadtforschung wie auch für die Güterkettenanalyse herausstellt. Dabei verfolgt diese Arbeit die These, dass die städtebau-lich orientierte Stadtforschung und die Güterkettenansätze sich komplementär ergänzen und gegenseitig befruchten können. Zum anderen entwickelt sie eine Methodologie und zeigt anhand einer Fallstudienuntersuchung einen Weg auf, wie Architektur- und Stadtfor-schung mit einer Güterkettenperspektive betrieben werden kann.

Die empirische Fallstudie dieser Arbeit beschäftigt sich mit transnationalen Produktions-netzwerken der Bekleidungsindustrie, die westeuropäische Märkte mit türkischen Produk-tionsstand-orten verbinden, und untersucht die baulichen Strukturen zweier Stationen der Bekleidungsproduktion im Raum Istanbul. Die beiden Untersuchungsorte – ein innerstädti-sche Gewerbeviertel und ein suburbanes Industriegebiet – stehen exemplarisch für unter-schiedliche Produktionsschritte und Wertschöpfungsstufen des stark differenzierten und fragmentierten Produktionssystems. Gleichzeitig sind beide Stadtgebiete bedeutsame Kon-zentrationspunkte der Istanbuler Bekleidungsindustrie, die mit dem Aufschwung der Ex-portproduktion in den 1980er und 90er Jahren eine enorme physische Transformation erlebt haben. Die Untersuchung erkundet auf verschiedenen räumlichen Maßstabsebenen – von den grenzüberschreitenden Güterflüssen über die Stadtregion und das Stadtviertel bis zur Architektur – sowie in zeitlicher Perspektive das Zusammenspiel aus vernetzter Pro-duktion, baulichen Strukturen und städtischer Planung und Entwicklung. Mit Hilfe der wirtschaftsgeografischen Netzwerk-Perspektive wird das Verständnis der städtischen Raumproduktion und ihrer transnationalen Triebkräfte gefördert. Sie lenkt den Blick auf städtische Territorien, die bislang nicht im Fokus der Stadtforschung standen und offen-bart, wie sich die Logik des arbeitsteiligen Produktionssystems in einem fragmentierten Stadtraum und differenzierten Gebäudetypen manifestiert. So funktioniert im Fall der Is-tanbuler Bekleidungsindustrie der Stadtraum als globale Fabrik. Umgekehrt liefert die Per-spektive auf städtische Räume zusätzliche Erkenntnisse über die räumliche Konfiguration und Dynamik der betrachteten Produktionsnetzwerke – ihre räumliche Einbettung, städti-schen Entwicklungseffekte wie auch die physischen Bedingungen der Standortentwicklung und -verlagerung. So zeigen die Untersuchungsergebnisse, dass das Zusammenspiel zwi-schen globalen Produktions-netzwerken und städtischen Räumen zu orts- und zeitspezifi-schen Konstellationen, Mustern und Dynamiken führt, die anhand der vorgestellten Me-thodologie analysiert werden können.

This dissertation explores how the patterns and dynamics of globalized goods production interact with the built spaces and urban developments of individual production sites. It engages with the research approaches of Global Commodity Chains and Global Production Networks and proposes their integration into urban research. First, it discusses the poten-tials of this integration on a conceptual level by identifying useful links and intersections in the research literature of both fields and highlighting the potential benefits for urban re-search as well as for commodity chain analysis. In doing so, this work pursues the thesis that urban research (with a particular focus on the built environment) and commodity chain approaches can complement and cross-fertilize each other. Second, it develops a methodology and shows a way how architectural and urban research can be conducted with a commodity chain perspective by means of a case study investigation.

The empirical case study of this thesis focuses on transnational production networks of the clothing industry linking Western European markets with Turkish production sites, and examines the built structures of two garment production locations in Istanbul region. The study sites – an inner-city commercial district and a suburban industrial area – exemplify different production steps and stages of value creation in the highly differentiated and fragmented production system. At the same time, both urban areas are significant nodes of Istanbul's clothing industry, which underwent an enormous physical transformation with the boom of export production in the 1980s and 1990s. The study explores the interplay (over time) of networked production, built structures, and urban planning and develop-ment at different spatial scales – from cross-border commodity flows to city region, urban district and architecture. Economic geography’s network perspective helps to understand the production of urban space and its transnational drivers. It directs attention to urban territories that have not yet been in the focus of urban research and reveals how the logic of the production system based on the spatial division of labor manifests itself in frag-mented urban space and differentiated building types in Istanbul region – where the city becomes the global factory. Conversely, the perspective on urban spaces provides addi-tional insights into the spatial configuration and dynamics of the respective production networks – their spatial embeddedness, urban development effects as well as the physical conditions of network integration and relocation. Thus, the study results show that the interplay between global production networks and urban spaces leads to place- and time-specific constellations, patterns, and dynamics that can be analyzed using the methodology presented.
Sachgruppe (DDC): 710: Landschaftsgestaltung, Raumplanung
HCU-Fachgebiet / Studiengang: Stadtplanung 
Urban Design 
Akademische Betreuer*in: Grabher, Gernot 
Zweitbetreuer*in: Misselwitz, Philipp
DOI (Zitierlink): 10.34712/142.45
URN (Zitierlink): urn:nbn:de:gbv:1373-repos-12188
Direktlink: https://repos.hcu-hamburg.de/handle/hcu/945
Sprache: Deutsch
Creative-Commons-Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
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